Der Leiter des Zukunftskreises von „Politik & Wirtschaft“, Elmar Brok, MdEP, stellt gestern Abend klar, dass der Terror von Paris nicht mit den Flüchtlingen in Verbindung gebracht werden darf.

Es müsse klar sein, dass Flüchtlinge die Konsequenz, nicht die Ursache des Terrors seien. Schließlich sind 90% der Opfer des Terrors Muslime. Auch Daniela Keeß vom Internationalen Bund, die mit ihrem Projekt Flüchtlingen Unterkünfte zur Verfügung stellt, um ihre Lebensqualität ein stückweit zu verbessern, ist der Auffassung, dass der Abbau von Vorurteilung und der Kampf gegen Rassismus in einem Umfeld von Solidarität und Miteinander unabdingbar ist.

Weiter führt Brok aus, dass es nicht die Religion ist, die Menschen gegeneinander aufbringt, als vielmehr die allesumfassenden Stellvertreterkriege von den USA und Russland auf der einen und dem Iran und Saudi Arabien auf der anderen Seite.

Brok hebt hervor, dass das Problem nicht innerhalb Europas gelöst werden kann, sondern da, wo es seine Wurzeln hat.

Während Elmar Brok auf die Krisen und Kriege als Ursache der Flüchtlingsströme eingeht, zeichnet Curtius, Professor für Experimentelle Atmosphärenforschung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, ein äußerst schwarzes Bild von der Klimaentwicklung in Verbindung mit den Flüchtlingsströmen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts. Curtius geht davon aus, dass Naturkatastrophen, wie Erdbeben, Tsunamis, Unwetter und Überschwemmungen über das ganze 21. Jahrhundert hin, Flüchtlingsströme in Bewegung setzen werden. Trockenheit und Dürre sowie Mangel an Trinkwasser seien ebenfalls Faktoren, die Menschen in Bewegung setzen.

Beim gleichzeitigen Zusammentreffen mehrerer der genannten Faktoren müsse sich die Welt auf Flüchtlingsströme einstellen, die dann durchaus bis zu 50-100 Millionen Menschen auf einen Schlag in Bewegung setzen könnte.

Im Vergleich zu den Flüchtlingsströmen von heute sind das vollkommen andere Dimensionen, mit denen die Welt fertig werden muss. Hierbei spielt es keine Rolle, ob der Anstieg des Meeresspiegels durch den Ausstoß von Treibhausgasen zwei oder fünf Meter beträgt, allein die Tatsache, dass das Meer ansteigt, müsse Politik und Wirtschaft mobilisieren, heute und jetzt globale Maßnahmen zur Sicherheit der Lebensräume gefährdeter Gebiete und der darin lebenden Menschen und Tieren durchzuführen.

Der Vorstand des Wissenschaftlichen Beirats des Frankfurter Zukunftsrats e.V. Manfred Pohl geht davon aus, dass Umweltflüchtlinge im 21. Jahrhundert alles Dagewesene übertreffen werden. Er schätzt, dass 500 Millionen – 1,5 Milliarden Menschen weltweit ihre Heimat verlieren und zur Flucht gezwungen sein werden.

Die Mitglieder des Zukunftsrats fordern die Protagonisten der Welt-Klimakonferenz in Paris auf, nicht nur die Ursachen des Klimawandels und der damit einhergehenden Flüchtlingsströme zu diskutieren, sondern umgehend globale Maßnahmen einzuleiten.